Während der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde Capoliveri mehrfach von Piraten angegriffen, die die Mauern bis zu den Fundamenten zerstörten, und zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde es zum Schauplatz einer grausamen Schlacht zwischen den französischen und spanischen Heeren. Während der Revolutionszeit wurde Elba französisch und später von Napoleon für sein Exil erwählt. In diesem Zusammenhang gefällt es den Einwohnern von Capoliveri, die Geschichte zu erzählen, wie Napoleon vorhatte, die Stadt wegen nicht geleisteter Abgaben zu zerstören, und dann - verführt von der Schönheit von Amelia Vantini, einer jungen Frau aus Capoliveri - von diesem Vorhaben abwich. Unter der Verwaltung der Lothringer erlebte Capoliveri dank der Herstellung von Qualitätsweinen (Aleatico, Moscato, Sangiovese) und des Eisenerzabbaus am Calamita Berg und in der Bucht von Ginepro eine Wiedergeburt. Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die Minenarbeiteraufstände für eine bessere Vergütung: hierbei handelt es sich um einen wichtigen Beitrag zur Entstehung eines gewerkschaftlichen Bewusstseins. 1907 wurde Capoliveri zur selbständigen Gemeinde.
Man kann die inzwischen aufgegebenen Minen von Calamita auf einer direkt über dem Meer gelegenen Panoramastraße erreichen. Ein weiterer interessanter Ausflug mit phantastischem Panorama ist der zur Bucht der Verliebten, Baia dell’Innamorata, am Südhang. Im Südwesten des Ortes befindet sich der Wallfahrtsort der Madonna delle Grazie (XVI. Jh.), wo man ein kleines Bild der Madonna del Silenzio von Marcello Venusti sehen kann.
In der Nähe des Lacona-Strandes befindet sich die Madonna della Neve, eine kleine von einigen Schülern des Heiligen Johannes Gualberto gegründete Kirche. Sankt Michael ist eine im romanisch- pisanischen Stil erbaute Kirche, und von ihrem Standort aus ist die Ebene von Mola und die Bucht von Porto Azzurro zu sehen. Von den Truppen Barbarossas in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zerstört wurde die Kirche nie komplett restauriert, aber als Friedhof genutzt. Ein Sturm zwang Papst Gregor den XI. auf seiner Rückkehr von Avignon auf der Insel Elba zu rasten, wo er in der Kirche von Sankt Michael einen Gottesdienst feierte.
Die Altstadt liegt um den Platz und um die Via Roma herum, eine Straße im höchst gelegenen Teil des Ortes mit zahlreichen typischen einheimischen Geschäften. Von hier aus verzweigen sich verwinkelte Wege, kleine Plätze und Gässchen mit Unterführungen, Bögen und Treppen.
Sehenswert ist außerdem die Sammlung Alfeo Ricci, die seltene und wunderschöne aus allen Teilen der Insel stammende Mineralien zeigt.
Schließlich sei noch eine weitere Legende erwähnt: das Fest der Verliebten (Festa dell‘Innamorata), das am 14. Juli gefeiert wird. Ein historischer Umzug erinnert jedes Jahr an die traurige Liebesgeschichte von Maria und Lorenzo, zwei jungen Menschen aus Capoliveri.