Am Hang des Monte Capanne hat Marciana, zu Füßen einer Burg, einen weitzurückliegenden Ursprung. Zuerst von den Etruskern und Römern bewohnt, wurde sie dann der Republik Pisa unterworfen, dann den Appiani, Großherzögen von Piombino. 1799 wurde die Stadt Teil der französischen Republik, später des Großherzogtums der Toskana. 1884 löst sich Marciana von Marciana Marina und wird eine selbstständige Gemeinde mit den Ortsteilen Procchio, Chiessi, Sant´Andrea, Patresi, Colle d´Orano, Zanca, Marciarello und Pomonte. Das Dorf Marciana ist von gewundenen Gassen und Granittreppen durchzogen und wird von der Burg der Appiani, die jetzt eine Ruine ist, beherrscht. Die pisanische Festung, welche im XII. Jahrhundert errichtet worden ist, wurde zwischen 1450 und 1457 befestigt und als Zuflucht für die Bevölkerung während der Angriffe der Piraten gebraucht. Im Sommer finden dort im Innenhof vielzählige Kulturveranstaltungen statt. Am Ortseingang befindet sie die aus dem sechszehnten Jahrhundert stammende Santa Caterina Kirche und, in der Via del Pretorio, das Archäologische Museum. Es wurde 1968 gegründet und präsentiert Material von der Prähistorie bis zum imperialen römischen Zeitalter. Die blühende Vegetation, von Kastanien bis zu Kiefern und Eichen, und die frische Atmosphäre, die in Marciana in der Luft liegt, ist die der Berge, obwohl das Meer nur fünf Kilometer entfernt ist. Dieses Gebiet, von den imposanten Höhen des Monte Capanne geschützt und umgeben von den Farben der üppigen Pflanzenwelt, bewahrt die letzten Beispiele der antiken landwirtschaftlichen Tradition Elbas: an den Hängen kann man die von den „Marcianesi“ mit Sorgfalt mit Weinreben bepflanzten Terrassierungen betrachten. In den tiefer gelegenen Gebieten mischen sich der Duft und die Farbnuancen der mediterranen Macchia mit denen des Meeres: die Essenz der Myrte, der Erika, des Ginsters, des Rosmarins und des Lavendels durchströmt die Luft und schenkt ein frisches Gefühl des Wohlbefindens. An der alten Straße, die von Marciana nach Marina führt, befindet sich das romanische San Lorenzo Kirche, dessen Fassade von einem segelförmigen Glockenturm dominiert wird. Die Kirche des Heiligen Cerbone, die zu Ehren des Heiligen erbaut wurde, der sich hier im VI. Jahrhundert zurückzog, um vor den Verfolgungen der Langobarden zu fliehen, befindet sich dagegen an der Straße, die von Poggio zum Monte Capanne (die größte Anhöhe der Insel, 1018 Meter hoch) hochführt. Es ist möglich, Ausflüge auf den Monte Capanne zu unternehmen, sowohl zu Fuß über die Wege des C.A.I., als auch mit der Seilbahn, die von April bis Oktober in Betrieb ist. Von Marciana über die Straße oder einen Weg, der sich 630 Meter hoch an der Nordseite des Monte Giove befindet, ist die Wallfahrtskirche der Madonna del Monte zu erreichen. Die Kirche, schon 1300 Ort des Glaubens, wurde Anfang des sechszehnten Jahrhunderts wieder aufgebaut und im darauf folgenden Jahrhundert erweitert. Ungefähr drei Kilometer von Marciana entfernt, von Eichen und Kastanien umgeben, befindet sich außerdem das Dorf Poggio, wo es eine Wasserquelle mit geringem Mineralgehalt , die Fonte di Napoleone genannt wird.